Kleist eine Ansichtssache
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RBB Kulturradio zur Ausstellung im Kleistmuseum, u.a. mit Anja Böttger.
(Radiobeitrag RBB-Kulturradio, Oktober 2011)
Anja Böttger stellt im Haus des Buches aus
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Die Leipziger Künstlerin Anja Böttger, die an der Hochschule für Bildende Künste Dresden studierte, stellt derzeit im Hans des Buches, Gerichtsweg 28, in der en-passant-Galerie der Gedok (Foyer 1. Etage), eine Auswahl ihrer Ölkreidearbeiten aus dem 2010 aus.
Die abstrakten Werke unter dem Titel ,,Illusionen mit Nachwehen“ sind von sehr intensiven und expressiven Farbspielen geprägt - eine neue Facette im Werk von Anja Böttger. Ausgelegte Mappen zeigen, wie vielfältig das bildnerische Schaffen der Künstlerin ist, die sich zuvor stark mit der Zeichnung auseinandersetzte.
(Marianne Stars, Leipziger Rundschau, 11. Mai 2011)
Farbspiel
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Der Kraft der Farben hat sich die Künstlerin Anja Böttger zugewandt. War ihr Werk bisher eher zeichnerisch bestimmt, zeigt sie jetzt Arbeiten von intensivem und expressivem Farbspiel. Die Ölkreidebilder sind im vergangenen Jahr entstanden.
Ermöglicht wird die Schau ,,Illusionen mit Nachwehen“ durch den Verein GEDOK. Es ist das europaweit älteste und größte Netzwerk zur Förderung von Künstlerinnen.
("Farbspiel", Leipzig : LIVE Veranstaltungsmagazin der LVZ, Kunst & Kultur, 05.-18. Mai 2011)
Frisches Leben verdrängt das Morbide
Die HfBK-Absolventin Anja Böttger wendet sich neuen Themenfeldern zu
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Fünf Jahre lang hat sich die Audiokünstlerin Anja Böttger hauptsächlich mit dem ,,Leben danach? Perspektiven auf den Tod” beschäftigt. Jetzt tauscht sie Vergänglichkeit gegen neu entspringendes Leben.
Bereits während ihrer Schulzeit hatte die gebürtige Leipzigerin elf Jahre bei einer Bildhauerin in der Keramikwerkstatt künstlerisch gearbeitet. Währenddessen reifte ihr Entschluss, Kunst zu studieren. Von 2000 bis 2005 absolvierte sie an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste (HfBK) das Studium der Malerei und Grafik.
Nach dem Diplom schloss sie bis 2008 ein Meisterschulstudium in der Medienklasse bei Professor Lutz Dammbeck an. Als Abschlussarbeit präsentierte sie ein installatives Audioprojekt, mit dem sie sich der Frage, ob es Leben nach dem Tod gibt, näherte. Als Gast im anatomischen Institut der TU Dresden hatte sie ihre Empfindungen beim Betrachten konservierter Leichen reflektiert. Im Zusammenschnitt mit einer realistischen Geräuschkulisse und O-Tönen von Menschen, die job-bedingt mit dem Tod konfrontiert sind, ergab sich ein knapp einstündiges Feature.
Das Thema Tod fand sie vorher sehr beängstigend und weit entfernt, bis eine Freundin fast an einem Gehirntumor gestorben wäre. ,,Das hatte mich damals sehr stark beschäftigt und mir klar gemacht, dass der Tod immer präsent ist, aber in unserer heutigen Gesellschaft stark verdrängt wird.“
Böttger selbst beschreibt ihre künstlerische Herangehensweise recht unprätentiös: ,,In meiner Arbeit gehe ich in der Regel thematisch und projektbezogen vor und setze das jeweilige Thema mittels unterschiedlicher Medien, wie zum Beispiel Grafik, Audio oder Skulptur, in Installationen um.“ So hat die 32 jährige für ihr kommendes Projekt, das Mitte des Jahres fertig sein soll, schon eine konkrete Idee entwickelt: ,,In meiner aktuellen Arbeit widme ich mich nun der Entstehung von menschlichem Leben mittels Zeichnungen von Schwangeren und Neugeborenen sowie Audioaufnahmen.“ Dazu besucht sie Schwangere und junge Familien, arbeitet bei ihnen zu Hause und nähert sich dem Thema sukzessive an. Das ist praktisch, weil sie ihr Atelier auf dem Leipziger Spinnereigelände aufgegeben hat und sich die Suche nach neuen, bezahlbaren Räumlichkeiten nicht leicht gestaltet.
Doch Böttger selbst schaut optimistisch in die Zukunft. Jungen Absolventen rät sie: ,,Auf alle Fälle braucht man viel Geduld und Durchhaltevermögen. Es ist sehr wichtig, sich ein soziales und berufliches Netzwerk aufzubauen, wo man sich gegenseitig etwas helfen kann und verstanden wird.“
("Frisches Leben verdrängt das Morbide" von Susanne Magister, adrem. Die unabhängige Hochschulzeitschrift in Sachsen, 12. Januar 2011)
Radio Blau
Kunstprojekt zum Thema Tod F18
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Ein aufwendiges, hoch interessantes Special sendet Radio Blau heute unter dem Titel ,,Das Leben danach? - Perspektiven auf den Tod“. Die Leipzigerin Anja Böttger nähert sich der Frage von 17 bis 18 Uhr. Die Künstlerin, die an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste 2008 ihr Meisterschulstudium in der Medienklasse bei Lutz Dammbeck abschloss, beschäftigte sich intensiv mit der menschlichen Vergänglichkeit. Sie zeichnete Porträts alter Menschen, verewigte ihre Großmutter in Zeichnungen, Skulpturen, einem Wachsrelief und Audioaufnahmen.
Für ihr Kunstprojekt ,,Der letzte Lebensabschnitt - Menschen im Altenheim“ skizzierte sie Heimbewohner und baute ein Vertrauensverhältnis auf. Sie erzählten der jungen Frau ihre Geschichten und Schicksale. ,,Das fand ich so spannend, dass ich dann vier der Heimbewohner interviewte, wobei ich mir bestimmte Charaktere heraussuchte, die unterschiedliche Positionen von alten Menschen im Heim widerspiegeln und deren Lebenswege zeigen“, berichtet Anja Böttger. Diese Interview-Aufnahmen sind nun bei Radio Blau zu hören; außerdem Gespräche mit einem Pfarrer, einem Friedhofswärter, einer Ärztin und vielen anderen.
Mit ihrer Arbeit gewann Böttger 2006 einen Preis beim internationalen Kunstwettbewerb der Berliner Caritas, eine Wanderausstellung durch ganz Deutschland schloss sich an.
("Kunstprojekt zum Thema Tod" von Mark Daniel, LVZ - Leipziger Volkszeitung, 06./07. Februar 2010)
Kunstprojekt von Anja Böttger
,,Der Letzte Lebensabschnitt — Menschen im Altenheim”
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Einen künstlerischen Akzent setzt Anja Böttger, Meisterschülerin an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, auf der diesjährigen Pflegemesse.
Die gebürtige Leipzigerin stellte ihrem dreiteiligen, 2005 geschaffenen Kunstprojekt das Motto "Der Letzte Abschnitt - Menschen im Altenheim“ voran. Als Ergebnis einer halbjährigen Recherche in einem Altenheim ist eine Auswahl von Bleistiftzeichnungen zu sehen. In diesen fing die heute 28-Jährige unter anderem die Atmosphäre im Aufenthaltsraum ein. Die ,,ständige Anwesenheit des Todes“ verarbeitete die seit 2005 freischaffende Künstlerin in einer keramischen Bodenskulptur. Vier Interview-Aufnahmen auf CD komplettieren das Projekt. Zuhörer erfahren in einer Art viertel-stündigem Hörspiel vier unterschiedliche Sichtweisen der Heimbewohner auf ihre Situation, von deren Verfassung und Lebenseinstellung.
("Kunstprojekt von Anja Böttger" von Heiko Betat, Sachsen Sonntag, 09. September 2007)
Mit 1,0 die Hochschule für bildende Künste verlassen
Anja Böttger und ihre Modelle im Altenheim
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„Guck, da kommt wieder unsere Malerin.“ Eine Feststellung, die unter den Bewohnern der Dresdener Diakonie Freude auslöste. Besonders bei der 100-jährigen Frau Greif.
,,Eine ganz tolle Frau“, schwärmt die Leipzigerin Anja Böttger, die viele, viele Stunden mit ihr verbrachte, um sie zu porträtieren. „Es ist enorm, dass sich in meinem Alter eine Malerin für mich interessiert, sie mein Profil für die Nachwelt festhält“ sagt die alte Dame. Auch die anderen Porträtierten im Altenheim sind stolz auf sich, vor allem aber auf ,,ihre Anja“, der sie nicht nur Modell saßen, sondern sich auch gern von ihr interviewen ließen.
Wie kommt eine Studentin der Hochschule für Bildende Künste in Dresden auf die Idee, einen Teil ihrer Diplomarbeit - Bleistiftzeichnungen in der Diakonie - so anzusiedeln? ,,Ich gehe gern zu älteren Leuten, die so viele interessante Geschichten aus ihrem Leben erzählen können, demzufolge auch gute Ratgeber sind. Wie eben die 100-jährige Frau Greif, die geistig erstaunlich fit ist. Schon als Schulkind waren diese Begegnungen für mich immer sehr spannend“, erzählt die Leipzigerin. Nun hat Anja Böttger die Kunsthochschule in Dresden mit einem Diplom von 1,0 verlassen. Eine ganz tolle Leistung auf die sicher die Bildhauerin Irene Marquardt aus Thekla stolz ist. Denn sie war es, die Anja riet, sich in Dresden zu bewerben. Zehn Jahre gehörte Anja zur Arbeitsgemeinschaft Keramik, die von Frau Marquardt geleitet wurde. „Ihr habe ich wirklich viel zu verdanken“, sagt Anja, ,,auch meinen Eltern, die stets Verständnis für meine künstlerischen Ambitionen hatten und mich unterstützten.“ Stolz ist die junge Künstlerin auf ihre erste Ausstellung in einer Dresdener Galerie. ,,Es wäre natürlich ganz toll, wenn ich diese Möglichkeit auch hier in Leipzig hätte“, sinniert die 26-Jährige.
Momentan möchte sie weiter an der Elbe leben. „Hier habe ich die vergangenen fünf Jahre verbracht. Hier habe ich viele Freunde, kenne ein wenig die Kunstszene. Als freischaffende Künstlerin möchte ich natürlich über Dresden hinaus mit meinen Grafiken, Plastiken und Bildern wirksam werden“, sieht sie, wissend, dass das schwer ist, in die Zukunft. Später einmal ins Ausland zu reisen, dahin, wo die Kultur noch urwüchsig ist, zu den Ureinwohnern nach Australien oder nach Afrika, gehört zu ihrer Zukunftsmusik. So wie der geplante Film.
Dass sie das packen wird - dafür steht ihre Zielstrebigkeit, ihr Wissen, dass nichts in den Schoss fällt. Ob als Komparse in der Semperoper - ,,das macht mir unheimlichen Spaß“, sagt sie -, als studentische Hilfskraft an der Hochschule für bildende Künste als Bedienung in einem Café oder bei Events – Anja Böttger, die junge Künstlerin, steht mit beiden Beinen im Leben. Und auf der Marathondistanz. Im Frühjahr startete sie beim Halbmarathon hier in Leipzig. In Dresden steht sie auf der Starterliste... Übrigens: Der Katalog, in dem auch die Diplomarbeit von Anja Böttger zu sehen ist, hat in der Diakonie in Dresden einen Ehrenplatz.
("Anja Böttger und ihre Modelle im Altenheim" von Traudel Thalheim, Leipziger Rundschau, 05. Oktober 2005)
Was verbindet einen 100. Geburtstag mit einer Ausstellung an der Kunsthochschule Dresden?...
...um die Antwort vorwegzunehmen: Eine Freundschaft.
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Frau Böttger stand eines Tages in meinem Zimmer und fragte mich, ob sie im Altenzentrum Menschen zeichnen könnte. Sie sei Kunststudentin, fühle sich den alten Menschen recht nahe und würde gern darüber arbeiten. Ich freute mich über soviel Interesse einer jungen Künstlerin und fragte im Wohnbereich 1 nach. Die Bewohner und Mitarbeiter hatten nichts dagegen. Die weitere Entwicklung verfolgte ich dann nicht näher und hörte nur hier und dort kleine Kommentare über diese ,,junge, nette Frau”. Einige Zeit verging und Frau Böttger erzählte mir von ihrem Plan, die Zeichnungen im Rahmen der Diplomausstellung in der Kunsthochschule an der Brühlschen Terrasse zu präsentieren. Dabei stellte sich heraus, dass sie sich in der Zwischenzeit mit einer Heimbewohnerin besonders angefreundet hat. Frau Greif feierte ihren 100. Geburtstag im März diesen Jahres und ist schon viele Jahre Bewohnerin des Schwanenhauses. Es ist wunderbar zu sehen, wie eine 25-jährige und eine 100-jährige - gleichermaßen aneinander interessiert - in Offenheit und auf Augenhöhe miteinander eine Beziehung beginnen. Frau Greif in ihrer bedächtigen Art, setzt die Worte langsam aber perfekt in Ausdruck und Grammatik mit einer feinen Prise Humor. Dagegen bringt Frau Böttger viel jugendliches Temperament mit, ohne die alten Menschen damit zu ,,überfahren”. Die zwei Frauen strahlen Lebensfreude, eine gesunde Portion Realismus, Weisheit durch Lebenserfahrung, Neugier auf Neues und Dankbarkeit aus und machen auch uns, die wir im Altenzentrum leben und arbeiten, Lust auf lebendiges Altwerden und neue Freundschaften.
Allen, die selbst die Zeichnungen von Frau Böttger von Bewohnern des Schwanenhauses sehen möchten, sei die Diplomausstellung der Kunsthochschule (die sogenannte ,,Zitronenpresse”) empfohlen. Dort werden vom 23.07. bis zum 28.08.05, Dienstag bis Sonntag 1 1 - 18 Uhr, Abschlussarbeiten der Studenten im Bereich Malerei, Graphik, Bildhauerei ausgestellt. Ein besonderes Erlebnis sind die Interviews, die Frau Böttger mit verschiedenen Bewohnern geführt hat. Über Kopfhörer sind sie dem interessierten Zuhörer zugänglich und vertiefen den Eindruck der Zeichnungen. Ich durfte bereits im Vorfeld einen Blick in die Ausstellungsräume werfen und war fasziniert von den altehrwürdigen Hallen, der Kreativität der Ausstellenden und der freien Atmosphäre. Sollten Sie sich in Richtung Kunsthochschule aufmachen, so wünsche ich Ihnen viel Freude beim Suchen und Entdecken der Zeichnungen.
("Was verbindet einen 100. Geburtstag mit einer Ausstellung an der Kunsthochschule Dresden?" von Anke Hammig, HausBote Nr. 42, August 2005)
Mit ,,Der letzte Lebensabschnitt” beginnt ein neuer
Leipziger Künstlerin Anja Böttger hat ihr Kunststudium an Dresdner Hochschule abgeschlossen
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„100 Jahre bin ich alt. Was man so alles erlebt hat. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich weiß, ich muss abtreten, es kann nicht mehr lange dauern, ich merke das .. . schöner wird man auch nicht, da bekommt man Falten. Eitelkeit im Alter!“
Porträts von alten Menschen, Tonbandaufnahmen von deren Lebenserinnerungen, Plastik - ,Der letzte Lebensabschnitt - Menschen im Altersheim“ ist ihr Diplomthema an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) in Dresden. Anja Böttger, gebürtige Leipzigerin hat dort vor wenigen Tagen zusammen mit 43 anderen Absolventen ihr Studium abgeschlossen.
Sie habe sich immer vor dem Tod gefürchtet, sei der 26-jährigen während der Schaffensphase ihrer Diplomarbeit bewusst geworden. ,,Die Angst ist nun weg.“ Jetzt stehe erst einmal das Geldverdienen im Vordergrund - egal womit. Von der Kunst sofort leben zu können, schaffen auf Anhieb nur wenige, das weiß auch Anja Böttger, deren künstlerische Wurzeln bereits in der Kindheit liegen. Mit elf Jahren besuchte sie bereits eine Keramik-Arbeitsgemeinschaft bei einer Leipziger Bildhauerin, nach Abitur und Auslandsaufenthalt machte sie eine Lehre als Gestaltungstechnische Assistentin, Schwerpunkt Grafik / Design in Halle, bevor Anja Böttger im Jahr 2000 ihr Studium an der HfBK begann.
Ihr Werk umfasst Plastiken, Reliefs und Zeichnungen, Druckgrafik, Collagen, Siebdrucke, Objekte und Keramik. Anja Böttger war seit 2001 an den Jahresausstellungen der HfBK beteiligt und zeigte ihre Arbeiten zusammen mit anderen Künstlern im Hotel Westin Bellevue in Dresden.
("Mit 'Der letzte Lebensabschnitt' beginnt ein neuer" von am/PM, Sachsensonntag, 31. Juli 2005)